Unser gemeinsamer Lernort verwandelte sich für 4 Wochen in einen „Pressetreff“.
Dieses Papier, in Form der aktuellen Tageszeitung, lag jeden Morgen auf dem Tisch der Schülerinnen und Schüler. Wir beteiligten uns für vier Wochen am Schulprojekt der Freien Presse „ZimU-Zeitung im Unterricht“, einer Aktion der Freien Presse Chemnitz in Zusammenarbeit mit enviaM und Komsa. Wir Lehrer merkten sehr schnell, dass die Zeiten, in denen eine gedruckte Zeitung Bestandteil des Alltags ist, für unsere Jugendlichen schon lange vorbei sind. Die Zeitung ist ihnen fremd. Liegt es vielleicht am unhandlichen Format oder der Druckerschwärze? Kein Problem, denn jeder Schüler konnte auch ein Tablet, welches uns ebenfalls zur Verfügung gestellt wurde, nutzen. An dieser Stelle noch einmal recht vielen Dank an das ZimU Projektbüro sowie enviaM und Komsa.
Gute Voraussetzungen, um gedruckte oder digitale Lesefreude zu wecken.
Viele Schülermeinungen ähnelten sich zu Beginn unseres Projekts. Das Medium Zeitung sei doch veraltet, extrem uncool und gehöre in die Erwachsenenwelt, doch nicht zu Jugendlichen.
„Wir bewegen uns in einer ´neuen´ Medienlandschaft. Die Informationen, die wir brauchen, holen wir uns in den sozialen Netzwerken, via Twitter oder auf Facebook.“ (Schüler J.)
Das seien die neuen digitalen Kommunikationswege.
Und sie haben Recht. Es gibt eine neue mediale Nutzung.
Doch auch die Tageszeitung ist ein sehr wichtiges Informationsmedium. Täglich konnten die SchülerInnen die Zeitung durchstöbern und heraussuchen, was für sie interessant ist. Manche nahmen diese auch mit auf Station, um in Ruhe noch einmal einzelne Artikel nachzulesen. Es ist schön, dass ihr Interesse geweckt wurde und die Distanz zur Zeitung etwas abnahm.
Durch die tägliche Zeitungsschau erfassten die SchülerInnen der einzelnen Lerngruppen die Funktionen und Struktur einer Tageszeitung. Verschiedene Schülergruppen haben sich mit den Grundressorts beschäftigt und dementsprechende Artikel untersucht. Somit konnten die wichtigsten journalistischen Darstellungsformen unterschieden werden. In Teamarbeit wurde dazu eine Mindmap erstellt. Jeder konnte sich einbringen und tagesaktuelle Zeitungsausschnitte dazu finden. Es wurde gelesen, recherchiert und viel diskutiert.
Und in der nächsten Woche werden die ersten Artikel von unseren „Jungjournalisten“ geschrieben. Die „Warmschreib“-Übungen haben bereits begonnen. Mit Spannung darf darauf geblickt werden, welche Themen unseren Jugendlichen unter „den Nägeln brennen“.
Nachtrag
Interesse geweckt? Einige Jugendliche der Lerngruppe 81s2 haben sich das Video www.youtube.com/watch?v=oStgw6L7uzA mit großem Interesse angesehen, in dem dargestellt wird, wie sich das Berufsfeld Journalismus insgesamt im Laufe der Zeit verändert hat.
Text & Bild: Kerstin Preis
Meine Meinung zum „ZimU-Projekt“
Ich fand das „ZimU- Projekt“ sehr interessant. Es war eine gute Erfahrung, einmal ein für mich „älteres Medium“ kennenzulernen und zu nutzen. Ich habe aber sehr schnell gemerkt, dass mir die digitale Variante besser gefällt als die Papierform. Das liegt auch daran, dass ich bei der digitalen Ausgabe einen guten Überblick behalten konnte. Trotzdem muss ich zugeben, wenn man mit den Zeitungsartikeln genauer „arbeiten“ will, eignet sich die gedruckte Ausgabe der Freien Presse besser, zum Beispiel kann man in den einzelnen Texten Wichtiges markieren und die interessanten bzw. spannenden Zeitungsausschnitte ausschneiden.
Es hat mir viel Spaß gemacht, im Unterricht die Freie Presse zu lesen, einzelne Texte zu analysieren und vor allem die Möglichkeit zu haben, mit der Klasse über aktuelle Themen zu diskutieren.Besonders der Teil „Zeitgeschehen“ gefiel mir, weil unsere Lehrerin uns zu historischen Themen, die in der Zeitung aufgegriffen wurden, viel Hintergrundwissen vermittelte und Zusammenhänge erklären konnte, zum Beispiel bei den Themen Judenverfolgung (27.01./Internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des
Nationalsozialismus) und Zweier Weltkrieg.
Ich würde mir wahrscheinlich , obwohl ich positive Erfahrungen im Umgang mit der Zeitung gemacht habe, keine Freie Presse abonnieren. Man bekommt doch jeden Tag ein kostenloses und digitales Informationsspektrum angeboten.
Dank des Projektes bin ich jetzt aber nicht mehr so abgeneigt, auch mal in die Zeitung meiner Eltern mit reinzuschauen und sie ein bisschen durchzustöbern.
Schülerin Tabea