Im Rahmen von Frau Meiles Unterricht thematisierte eines der Schulbücher „fremdes Leid“.

Eine kleine Gruppe, darunter unserer Schüler Max*, beschäftigte sich intensiv mit dieser globalen Frage. Anhand des Liedtextes der Hip-Hop-Kombo „Fettes Brot“ wurden die Wahrnehmung fremden Leides durch das lyrische Ich analysiert.

Ein Standbild wurde gemeinsam geplant und gestaltet. Hierbei stellen sich die Lernenden mithilfe eines wortlos agierenden „Baumeisters“ – Max* – als stumme Statuen in die von ihnen selbst als passend empfundene Konstellation. Und zwar genau so, wie sie (oder ihr „Baumeister“) selbst die beschriebene Situation wahrnehmen. Hierbei achten sie auf Haltung, Mimik und Gestik. Im Nachhinein könnte man dieses Standbild auch noch zeichnen, fotografieren, tiefgründiger beschreiben oder von einer weiteren Gruppe analysieren lassen. Wie wirkt der Liedtext in Verbindung mit unserer körperlichen Beteiligung auf uns? Wo stehe ich als Zuhörer? Fragen oder Situationen können mit dieser Methode im Nachhinein aus einer anderen Perspektive betrachtet werden.

„An Tagen wie diesen“ der Hamburger Rapper von „Fettes Brot“
(Quelle: „Moment mal! 3, Evangelische Religion, 1. Aufl. 2014, Stuttgart: Ernst Klett Verlag GmbH“)

Die Probleme, auf welche die Band mit ihrem Lied hinweisen wollte, wurden anschließend herausgearbeitet. Das Musikvideo zu „An Tagen wie diesen“ (https://www.youtube.com/watch?v=fbChSuSQIo4), in welchem statt Autos durchgehend Panzer gezeigt werden, wurde gemeinsam angeschaut und besprochen. Wie ist das zu interpretieren? Was wollen die Künstler damit beim Zuschauer erreichen? Was macht das mit uns? Lässt es uns kalt? Radeln wir auch im übertragenen Sinne sorgenlos verdrängend durch die Welt, während es vielleicht anderswo – weit weg (?) – brennt und Bomben hagelt? Oder ist die Berichterstattung heutzutage so überladen, dass wir schon abgestumpft sind? Eine Diskussion im Klassenverband behandelte unter anderem diese Fragen und sensibilisierte zur Thematik.

eigens kreierte Strophe

Zum Schluss wurde Max* kreativ, und schrieb sehr ehrlich und kreativ seine ganz eigene Strophe. Er sollte damit laut der Aufgabe im Lehrbuch zum Ausdruck bringen, welche Hoffnung auf Veränderung er selbst angesichts der beschriebenen Szenarien hat. Ob und wie diese Hoffnung aus einem Fünkchen vielleicht doch noch entstehen kann, bleibt offen und könnte nun Gegenstand weiterer Arbeit am Thema sein. Vielleicht finden sich ja auch noch andere Kreative?

*Name geändert